Das Erkerzimmer
digitalisierte, bearbeitete Cyanotypie
11cm x 5cm
2020
Berliner Blau
Die Cyanotypie wird 1842 entwickelt. Sie gilt als drittes Verfahren, mit dem es gelingt, stabile fotografische Bilder zu erstellen. Der Prozess nutzt nicht Silber, sondern Eisen zur Herstellung einer fotosensiblen Emulsion, welche auf Papier oder Stoff aufgebracht wird. Zur Belichtung eignet sich besonders Tageslicht mit hohen UV-Anteilen. Die Entwicklung erfolgt im Wasserbad. Die belichteten Partien färben sich in dem charakteristischen, als Berliner Blau bezeichneten Farbton.
Hundertfünfzig Jahre später verbreitet sich die digitale Speicherung von Lichtbildern. In der Folge wird die Ausbelichtung – ein fotografisches Verfahren – zurückgedrängt zugunsten des Mehrfarbendrucks (Plotten). Dieser erfolgt nicht mehr im Dunklen des Labors, sondern direkt in den Verkaufsräumen auf die Bestellunng des Kunden hin.
Im Jahr 2020 ist es kompliziert und teuer geworden, Fotos auf Fotopapier auszubelichten. Es gibt allerdings eine Renaissance der Cyanotypie. Papiere kleineren Formats werden im Fachhandel für Künstlerbedarf zur Erstellung von Fotogrammen oder Kontaktabzügen (Negativ) angeboten.
Die dunkle Kammer
Die Kamera Obscura projiziert Bilder, hält sie aber nicht fest. Sie nutzt lediglich ein winziges Loch und einen dunklen Raum mit einer hellen Projektionsfläche. Sie erzeugt recht scharfe Bilder. Die durchgelassene Lichtmenge ist allerdings sehr klein. Für das Cyanotypieverfahren mit seinen langen Belichtungszeiten ist das Verfahren ungeeignet.
Linse und Box
Für einen größeren Durchlass an Licht benötigt man eine Linse. Im einfachsten Fall ist dies eine Lupe. Mit Hilfe von einem weißen Papier, auf das man das Bild wirft, ist die Brennweite einfach zu ermitteln. Sodann wählt man eine lichtdichte Schachtel mit der entprechenden Tiefe. Das Solarpapier wird auf der Rückseite befestigt.
Belichtungszeit
Unter Sonnenlicht reichen beim Cyanotypie-Verfahren schon Belichtungen von wenigen Minuten.
Für den Einsatz in einem Lupenfotoapparat sind die Papiere wenig geeignet. Die Linse filtert den UV-Anteil des Lichts heraus. Durch den reduzierten Querschnitt und die Projektion in der Schachtel verlängert sich die Belichtungszeit enorm. Denoch kommt man mit Belichtungszeiten von drei bis neun Stunden zu guten Ergebnissen.
Entwicklung
Beim Öffenen nach drei Stunden ist bereits ein Positivbild zu erkennen. Dieses dreht sich dann bei der Entwicklung in Wasser zum Negativ um.